So weit musste es natürlich kommen: Eine weitere Soloscheibe aus dem Sessionclan Buena Vista Social Club, diesmal fast das Gegenstück zu der Platte von Rubén Gonzáles. Ibrahim Ferrer legt mit diesem Longplay eine Soloscheibe vor, auf der er sich natürlich ganz seinem Instrument widmet: der Stimme.
Bei einem Blick auf die politischen Positionen Ferrers ist schnell klar warum er auf Kuba keine Erfolgsstory schreiben konnte. Immer wieder stellte er sich gegen Castro, und konnnte auch denen nicht vergeben die sich dem Regime gegenüber positiv eingestellt zeigten, wie etwa einem John F. Kennedy. Seine Texte sind voller Leidenschaft, versehen mit Seitenhieben und Spuren ungebrochener Wut über erlebte Ungerechtigkeiten.
Umso verständlicher ist nun seine Begeisterung über den Erfolg:
I`m living the dream of my youth in the body of an old man and I want another hit album
(Ibrahim Ferrer)
Eine Ballade wie „herido de sombras“ lässt mich an Popperlen der Beach Boys oder Beatles denken. „Marieta“ (son) singt Ferrer im Duett mit Teresa García Cartula so feurig, dass es ein kaum auf den Stuhl hält.
Wie konnte dieser Sound so lange im Verborgenen blühen, wo doch fast jeder Schrott den Weg in die Konsumtempel findet? Dieser Rhythmus, diese Atmosphäre, diese kaum zu zügelnde Power. Eigentlich nur Highlights wie bei allen anderen Scheiben die der Buean Vista Social Club bisher in die Umlaufbahn des Musikuniversums geschossen hat.
Wie alt waren die doch gleich? Ferrer soll am 20 Februar 1927- da hat man mich nicht einmal erahnt- in San Luis geboren sein? Ach quatsch, der Typ trägt eine Maske, ist in Wirklichkeit um die 40 und wickelt die Mädels mit seinem Charme haufenweise um seine Finger.
Was ein Schelm