Auch wenn die Veröffentlichung dieser CD einiges vor der Erfolgsserie von Ry Cooder liegt, so muss ich diese Platte gerade deshalb an dieser Stelle einmal ins Spiel bringen. „Rapindey“ lässt die Frage im aufkommen, warum Marcelino Guerra nicht den Ruhm einfuhr, den kurz darauf der Buena Vista Socila Club einläutete.
Aber leider würde auch die unaufhaltsam tickende Uhr des Lebens einer Session mit Marcelino Guerra im Weg stehen, der am 30. Juni `96 seinen Abschied von der Weltbühne nahm.
Hinterlassen hat er uns mit „Rapindey“- sein Spitzname aus Kindheitstagen, in denen er sich als schneller Botengänger einen Namen machte – einen Beleg für seine ungebrochene Größe. Auch bei Guerra lag der ganz große Erfolg im Kuba der 30er und 40er Jahre, bevor er 1944 nach New York auswanderte. Auf Kuba hinterließ er nicht nur eine schmerzliche Lücke, sondern auch einen ganz eigenen Musikstil. Marcelino Guerra schaffte eine Symbiose aus Son und Bolero, den Bolero-Son.
Schon in seiner Jugend schien Guerra zu wissen was er wollte, denn sehr bald überflügelte er seine Lehrer. Auch mit über 80 Jahren hatte er, wie hier zu hören ist, vieles von dieser erlernten Leichtigkeit noch immer in seinen Fingern. Seine Stimme klang bei dieser Aufnahme nach wie vor ungebrochen.
Ein absoluter Glücksgriff ist ihm bei der Wahl der Begleitmusiker zu bescheinigen. Vorne weg ist hier die Sängerin Omara Portuonso zu nennen, die mit „Pobre Cantar“ die Zeit anhält. Insgesamt also eine CD die in keiner kubanisch gefärbten Sammlung fehlen darf.