Renaud Garcia-Fons ist ein erstklassiges Beispiel dafür, wie vielschichtig ein Künstler sein kann. Und wie stark wir, wenn wir uns auf unsere Ohren verlassen, getäuscht werden können. Bei Renaud Garcia-Fons im besten Sinne. Denn, erblicken wir zuerst auf dem Cover schlicht einen Kontrabassisten, verwandelt der sich im Verlauf der Aufnahmen in einen Multiinstrumentalisten par excellence. Aber ohne das Instrument zu wechseln.
Er trickst in wahrsten Sinne des Wortes. So spannt er unter anderem Papier zwischen die Saiten, was dazu führt, dass wir auf einmal meinen einer Oud zu lauschen. Ähnlich wie Kati Tunstall in der Pop-Schiene an der Gitarre, scheut Renaud Garcia-Fons nicht den Einsatz modernster Technik. Er Sampled somit eigene Klänge und Geräusche, um sie anschließend begleitend einzuspielen.Was wir also als Band einordnen, ist oft nur eine Person: Renaud Garcia-Fons.
Hinzu kommt eine tontechnische Meisterleistung, die zu einem Hochgenuss führt. Beste Audioaufzeichnung zur besten Audiowiedergabe. Also eine Produktion, die auch ambitionierten Hörern gerecht wird. Wer zudem seine Augen verwöhnen will, der kann sich mit der DVD das Konzert in der Prioratskirche von Marcevo (im französischen Pyrenäenvorland) – einer wunderschönen uralten Kapelle – ins heimische Wohnzimmer holen.
Renaud Garcia- Fons ist Jahrgang 62. Geboren bei Paris, gilt er als Tausendsassa rund um den Kontrabass. Dabei reicht sein Repertoire von der Klassik über den Jazz, bis hin zu traditionellen, unter anderem arabischen Musikstilen.
Vor dem Studium des Kontrabass in Paris, das er mit 16 begann, lagen schon gut zehn Jahre Klavier- und Gitarrenunterricht. Die nachfolgenden Lehrer brachten ihn schließlich in Kontakt mit den verschiedensten Musikrichtungen und Techniken. Alles bestens nachzuhören auf seinem aktuellen Album „Solo – The Marcevol Concert“.
Die Besonderheit seines Spiels liegt unter anderem auch in der Besonderheit seines Kontrabasses. Entgegen üblicher Bauformen besitzt sein Kontrabass 5 Saiten. Das ermöglicht Garcia-Fons vor allem in den oberen Lagen ebenso ungewöhnliche Spieltechniken wie Klangeffekte.