Graveyard Train – Hollow

Graveyard Train - Hollow CD-Cover
Graveyard Train – Hollow

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Die ersten Klänge von GRAVEYARD TRAIN und ihrem Album „Hollow“ beamten mich an eine Stelle meines Archives, wo die alten New Rose-Sampler liegen. Damals, in den 80ern, waren dass Scheiben, die musikalische eine seltsame Mixtur aus aktuellem Alternative Rock und 50er-Sound aufs Trapez brachten.

GRAVEYARD TRAIN lassen ein aber nicht in dieser Zeit hängen, sondern machen ein ganzes Fass an Stilen auf. Das reicht dann von punkig bis folkig, geht über Country bis Alternative. Dabei sind nicht nur die Stile sehr variabel zusammen gezimmert, sondern auch der Gesang glänzt durch Vielseitigkeit. Glanzstücke sind etwa „The Prist“, in dem GRAVEYARD TRAIN in bester DOORS-Manier abräumen. JIM MORRISON hätte seinen Spaß an der Nummer. Trick ist immer wieder, das fällt mir auf, ein kleines Highlight instrumentaler Art in jedem Stück unterzubringen. In „The Doomsday  Cult Blues“ sind es schräge Pianoklänge im Hintergrund des Intros, während der Gesang mächtig nach DAVE GAHAN klingt.

Wie sie überhaupt immer dann am besten sind, wenn sie alles geben. Etwa bei „One Foot On The Grave“. Eine Art Shouter mit simpelster Bassbegleitung und Clapping. Genial. Auch wenn es Stimmlich ein wenig aufgesetzt wirkt, reißt das Teil. Spätestens mit Einsatz der Solo-Gitarre fliegen die Sicherungen raus. Was wie die GRINDERMANs beginnt, driftet kurz in die Dunkelheit der BLACK SABBATH.

Genauso stilsicher wie ihr Einstieg ist der Abgang mit „The End Of The World“. Die Paarung von choraler Begleitung mit Banjofiguren, gefolgt von fragilem Gesang, ist einfach großartig gelungen. Immer wieder im Verlauf meiner Hörsessions glimmt aus meiner Erinnerung der Name GREEN ON RED auf. Nur das die GRAVEYARD TRAIN noch viel voluminöser und vielleicht ein wenig kompromissvoller ans Werk gehen.

Für „Hollow“ gilt: gut abgehangen und somit ausreichend vor Live-Publikum erprobt, erreicht uns hier ein Hammerteil aus dem allseits bekannten KanGuru-County. Das die Menschen dort über Kopf hängen hört man dem Sound von GRAVEYARD TRAIN tatsächlich an 😉 .

Insgesamt eifern GRAVEYARD TRAIN mit „Hollow“ deutlich Bands wie den 16 HORSPOWER oder WOVANHAND nach. Hinzu kommt noch eine gehörige Portion EAST CAMERON FOLKCORE, GRINDERMAN und BAD SEEDS. Alles in allem eine gepflegte Ansage, die in den relaxten Einlagen sogar an NEIL YOUNG & CRAZY HORSES zu mahnen vermag. In Echt würden alle bestens auf eine Bühne passen, bei dem ganzen Spielspaß der hier zu hören ist.

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GRAVEYARD TRAIN – Ein kleines Logbuch

Wie bei fast allen als Referenz angeführten Bands, so stand auch bei den GRAVEYARD TRAIN der Spielspaß von Beginn an im Vordergrund. Denn, wie die EAST CAMERON FOLKCORES, gründeten sich GRAVEYARD TRAIN aus einer Schnappsidee heraus. 2012 ging es dann richtig los. Die Leadsingle „I’m Gone“ räumte so ab, das die GRAVEYARD TRAIN sich auf einmal in einer völlig neuen Rolle wieder fanden. Nicht nur, das aus einigen Lokalmatadoren ein überregionaler Hype wurde, und somit die Fangemeinde rapide anwuchs. Nein, sie mussten nun vom Modus der Hobby-Band auf Professionell umstellen.

Nicht selten liegen hier die Fallstricke für das Scheitern. So auch bei GRAVEYARD TRAIN aus Melbourne/Australien. Der Erfolg stieg zu Kopfe, der Druck wurde zu groß, private Partnerschaften zerbrachen. Jetzt explodierte auch das Mutterschiff GRAVEYARD TRAIN.

Aber, was können Musiker in Leid und Frust oft am Besten? Genau, Songs schreiben. Also fingen alle wieder an, rauften sich zusammen, und ehe sie sich versahen saßen sie wieder im Studio. Gott sei Dank.

Die Grundstimmung erklärt dann auch die Texte. Es entstanden Songs über Werwölfe, Zombies, Klapperschlangen, Sterblichkeit und Sünde. Zwar ist Sänger NICK FINCH streng katholisch aufgewachsen, aber selbst nicht sehr religiös. Dennoch nimmt man ihm die Rolle des Predigers an manchen Stellen ab, was ihn in besten Momenten nah an den langzeitigen Träger der Krone DAVID EUGEN EDWARDS heran bringt. Es ist wie bei EDWARDS der Eindruck, einem von Paranoia, Erscheinungen, Hitze und Ausweglosigkeit geplagtem zuzuhören, der wiederum diese Erfahrungen in Besessenheit ummünzt. Daher auch die Gegenläufigkeit von schleppend bis treibend in den Songs.