Die ersten Sounds von Bigbands habe ich als Jugendlicher im Umfeld von Fernsehserien wie „Straßen von San Franzisco“ zu hören bekommen, oder wenn ich mal wieder meinen Oldies beim Abendlichen Showprogramm über die Schultern geguckt habe. Aber das eine habe ich lediglich als Erkennungstrailer aufgenommen, und das andere wegen der hübschen Tänzerinnen ertragen. Begeisterung ist was anderes.
Erst meine Begegnung mit PASSPORT und WEATHER REPORT so wie den BLUES BROTHERS mit CAB CALLOWAY weckte endgültig mein Interesse für die Gebläsefront. Auf die Spitze getrieben hat die Symbiose von Dance, Funk, Soul und Jazz mit Bigbandgetöse für mich PRINCE.
Breit gefächert, und das nicht nur in der Anzahl der zum Einsatz kommenden Instrumente, sind BIGRE! aus Frankreich. Mit 19 Mitgliedern, von denen allein 13 am Gebläse arbeiten, haben sie sich die Bezeichnung Big-Band wahrlich verdient.
Musikalisch reicht das Repertoir von Standards über R’n’B, Funk/Soul, Latin oder purem Brass-Sound, bis hin zum Funk oder Afrobeat. Fast jeder Take ist mit kleinen Raffinessen versehen, die den Bezug zur heutigen Zeit dokumentieren. Hinzu kommt, dass die CD wie eine Mini-LP verpackt ist. Danke an GROLEKTIF, wo „To Bigre ! Or not to Bigre !“ erscheint.
BIGRE! – In the Mix
Aber das besondere an dieser Scheibe sind die Remixe. Von jedem Titel finden sich unterschiedlich ausgeprägte Variationen der reinen Bigband-Songs. Teils werden nur Themen kurz aufgegriffen, teils aber auch ganz hervorragende Long-Versions daraus gebastelt. Mir besonders gut gefällt die Dub-Version von „Hé!“. Grandios. Aber auch die Dance-Version von „Funkvitch“ oder „Jean no’s dance“ mit etlichen Rhythmus- und Effektspielchen machen Sinn.
Alles in Allem ein gelungenes Einstiegsangebot der französischen Band BIGRE! auch an jene, die vielleicht sonst nicht so viel mit Bigbands anfangen können.