NAXOS

Sephardim, so wurden die jüdischen Siedler Spaniens genannt. Große Gruppen kamen vor allem mir Beginn des 7.Jahrhunderts nach Spanien, als arabische Truppen Südspanien besetzten. Obwohl die Juden, Zehntausende an der Zahl, schnell respektiert wurden, sollte die Geschichte sich bald wieder gegen sie wenden.

Es war die christliche Rückeroberung, die den Juden eine wechselhafte Zeit bescherte. Nachdem 1030 das Kalifat der Mauren in kleine Fürstentümer zerfiel, setzte die Reconquista ein. War die Herrschaft der Mauren von Toleranz und Respekt gegenüber Christen und Juden gekennzeichnet, so zeigten die christlichen Rückeroberer schnell ihr unchristliches Gesicht. 1492 gipfelte der Hass gegen die Juden in Spanien in ein königliches Edikt, das die Ausweisung der Juden mit einer dreimonatigen Frist befahl.

Bei  zunehmendem Wissen über die christliche Geschichte, lassen sich stärkere Zweifel am kirchlichen Glauben kaum noch vermeiden. Zweifel vor allem an den Bildern, die noch Heute über die arabische, über die muslimische und über der jüdische Welt vermittelt werden.

Musik wie die der Sephardim öffnet das Tor zu einer anderen Geschichtsschreibung, in der die Spuren eines umherziehenden Volkes zu finden sind. Wurden die Anfänge jüdischen Liedgutes von frei fließenden Melodien bestimmt, so gesellten sich spanische und arabische Elemente hinzu. Eine Verbindung, die nicht nur etwas märchenhaftes in sich birgt, sondern auch viel Platz für Emotionen lässt. Eine der spannendsten Produktionen dieser Tage.

Ensemble Accentus
Carmen Cano Marco Ambrosini Riccardo Delfino Thomas Wimmer Michael Posch Pedro Estevan Wolfgang Reithofer	mezzo-soprano pochette, gadulka arpa doppia, hurdy gurdy fiddels recorders, bamboo-flute, kaval percussions percussions
Director: Thomas Wimmer