Einen Förderkorb ins Bergwerk der Seele liefert uns CHRISTINE OWMAN mit „Little Beasts“. Denn: Wenn einem danach ist ins Dunkel der eigenen Seele abzutauchen, dann ist Musik mitunter ein adäquates Hilfsmittel die Talfahrt zu beschleunigen.
Nein, soviel vorweg: „Little Beasts“ stammt aus dem Jahr 2013, ist also nicht neu. Aber, wenn ein Label auf den hauseigenen Kanälen backlinks legt, liegt es nah an eine ‚drohende‘ Veröffentlichung zu denken.
Darüber hinaus kann es aber auch nicht schaden, dieses Album in Erinnerung zu rufen. Denn vom ersten Ton an schleicht sich unerhörtes in die Gehörgänge. Schon im ersten Song „Wait No“ bekommen wir es mit einer Mischung aus Minimal-Music, Nymphengesängen und gehauchten Ansagen der Hohenpristerin des Dark-Pop zu tun. „One of the Folks“ ist nicht weniger genial. Ein atemberaubendes Duett mit MARK LANEGAN. Er, cool und verschroben, sie im Stil der frühen Daniel Dax singend.
So könnte ich jeden Song durchgehen, ohne auch nur ansatzweise auf belangloses zu stoßen. Statt dessen bekommen wir das geniale „Deathbed“ auf die Ohren, oder etwa das wunderbar folkige „Day 1“.
Die aus Schweden stammende Künstlerin CHRISTINE OWMAN, Jahrgang 81, reiht hier fast unscheinbar Perle-an-Perle. Viele Töne, Klänge und akustischen Gebilde entstammen dabei CHRISTINE OWMANs Experimentierfreude. Ganz gleich ob auf der Geige oder Säge, CHRISTINE OWMAN weiss zu überzeugen und zu überraschen. Hier von einer Stilrichtung zu sprechen ist unmöglich. Eher ist es eine phantastische Reise, die uns, aus der Stille der schwedischen Weiten kommend, in den Sog des Metropolen Nachtlebens zieht. Live, so hört man es allenthalben, kommt das noch besser.
Hoffen wir, das die Vermutung auf etwas Neues bald früchte trägt.
Die richtige Jahreszeit steht schon ins Haus.