Dirtmusic – Lion City

DMcdlp

‚Grandios‘ ist ein großes Wort als Wertung einer Arbeit. Und doch komme ich kaum drum herum, genau dieses Album von Dritmusic, „Lion City“, als grandios zu bezeichnen. So viel Psychedelisches, so viel Mali, so viel Soundtrack, so viel Rock. Und doch alles irgendwie einzigartig verwoben.

Etwa „Nahra“, an zweiter Stelle im Album zu finden. Eigentlich schon fast untrennbar mit dem Opener „Stars of Gao“ verbunden. Im Hinterzimmer sehe ich „Wenn die Nacht am tiefsten ist…“ stehen, fühle mich an „Samstag Nachmittag“ erinnert. „Red Dust“, an Position sechs zu finden, flirrt quasi durch den Raum, lässt Reisende wie Geisterwesen am Horizont erscheinen. Die Unwirklichkeit von Hitzespiegelungen macht sich breit.

Während einige Band, wie etwa SonSon, eher ein Geheimnis aus dem Bandgefüge machen, lassen sich Dirtmusic im Detail aufschlüsseln. Da ist etwa Samba Touré, zu hören zum Beispiel auf  „Red Dust“. Ben Zabo samt Band, so wie Aminata WasDirtmusic with Ben Zabo Band.2smallsidjé Traoré, allesamt auch schon auf dem Vorgänger „Troubles“ vertreten. Hinzu gesellen sich diesmal Ousmane Ag Mossa (Gitarre), Cheikhe Ag Tiglia (Bass) & Aghaly Ag Mohamedine (Percussion) von Tamikrest . Weiterhin sind Super 11 aus dem Norden Malis mit an Bord, die etwa Hugo Race und Chris Eckman mit psychedelisch-ambienten Sounds zu begleiten wissen. Und schließlich nenne ich hier noch MC Jazz aus Bamako, so wie Ibrahima Douf, eine junge Sängerin aus dem Senegal.

„Lion City“ ist für mich an vielen Stellen die logische Fortschreibung der Dissidenten Meisterwerke „Sahara Elektric/Life at the Pyramids“. Anknüpfungen finden sich hier vor allem bei „At the Pyramids“, „Roots of Tanger“ oder dem grandiosen „Blue Nile“. Logisch deshalb, weil wir aus den tanzbaren Freuden Marrakeschs über ein treffen der Kulturen,  immer mehr zurück zu einer Unbestimmtheit im Umgang miteinander finden. Eine Stimmung, die vor allem den skrupellosen Manipulationen unserer Zeit geschuldet ist.

Dirtmusic sind ganz nah dran, den Sockel zu erklimmen, auf dem heute noch eben jenes Album der Dissidenten prangt.