Dota – „Wo soll ich suchen“

Dota - Wo soll ich suchencdlp

 

 

Irgendwann in den zurückliegenden Jahren hatte ich sie mal gesehen. Im Fernsehen. Vielleicht auch mal wieder gehört, und doch wieder verloren. Bis zu „Wo soll ich suchen“. Mit ihrem aktuellen Album hat sich Dota, eigentlich Dorothea Kehr, endgültig in meinen Hirnwindungen verewigt.

Das Album strotzt nur so vor Ideen und Erinnerungen. Die musikalische Bandbreite reicht von NDW-Tönen über Liedermaching bis hin zum Pop. Und alles in einer wirklich hörenswerten tontechnischen Qualität.

Ganz vorn in jeder Hinsicht ist aber Dotas Gesang. Dabei rede ich hier nicht von einer grandiosen Stimme. Eher ihrem gekonnten Wechsel zwischen Mädchen und Frau. Von der Uferlosigkeit einer Jugend, hin zur detaillierten Erkenntnis im Kielwasser der Erfahrungen. Immer begleitet im adäquaten tonalen Reifegrad.Dota01_c_Sandra_Ludewig

Aber da ist noch mehr. Es ist die Art wie Dota die Sätze formt. In der Folge fließt die Sprache in einer Art, wie wir sie nur noch selten um uns erleben. So schafft sie, was nur wenige schaffen. Sie gibt uns die Wahl, uns einfach von den wunderbaren Melodien ihres Gesanges tragen zu lassen, oder aber in die Tiefen ihrer Zeilen abzutauchen.

Und immer wieder Erinnerungen. Etwa bei „Stadt am Meer“, das ich mir im Duett mit Nils Koppruch wünschte. Dann diese mittelschwere Melancholie, die auch den Titelsong „Wo soll ich suchen“ durchzieht. Oder die Reminiszenz an eine Spieluhr bei „Zwei Falter“. Tiefe im Text kommt auch durch Doppelsinnigkeit ins Spiel, bei der „Das Wesen der Glut“ dem Feuer in vielerlei Hinsicht folgt.

Gekrönt wird diese Platte schließlich durch die Kunst des Miteinanders. Jeder Mitspieler nimmt sich weit zurück, um wirklich nur so viel wie nötig beizutragen. Dotas Begleiter schaffen dadurch viel Raum für die einzelnen Töne, und eine immer durchscheinende Stille bleibt present.

Die Kunst zu klingen, und zugleich Ruhe auszustrahlen.
Das ist Dotas „Wo soll ich suchen“.