Ein reichlich verrücktes Ding, das Ligeti unter Mitwirkung von Kurt Dahlke hier zusammengeschraubt hat. Angefangen hatte alles mit einem Workshop vor gut drei Jahren in Abidjan/Elfenbeinküste. Das daraus erwachsene Projekt, das hier auf„Beta Foly„ zu hören ist, gleicht einer Ansammlung der unterschiedlichsten Künstler.
Ihre Ambitionen kommen sowohl aus der elektronischen Ecke, sind vom Jazz angetrieben, und vom Folk gelenkt. Ein reines Hörabenteuer, dass nicht aufs Ineinander verschmelzen der Kulturen setzt, sondern auf Förderung des individuellen Backgrounds jedes Einzelnen.
Ein Juwel dieses Albums ist sicherlich AFRIQUE EN DEUIL, das sehr gut den Weg dieses Albums verdeutlicht. Es ist der Versuch, durch neue Musik, ergänzt um die Technik unserer Zeit, neue Ausdrucksformen zu finden. Kunst!
Wenn althergebrachte Verständigungsmittel versagen, weil sie vom Hörer selbst schon mit verklärender Nostalgie belegt werden, braucht es provozierende Neuerungen. Im vorliegenden Fall heißt das, Free-Jazz/Jazz-Elemente durchbrechen traditionelle Melodien, Radiosounds durchstreifen gemeinsam mit Bleeps & Blops den Hintergrund, um erneut in ein folkloristisches Lied zurückzuführen. Aber selbst diese klingen phasenweise Schräg, weil eben Instrumente nach ihrer ursprünglichen Spielweise zum Einsatz kommen, die nach klangästhetischen Gesichtspunkten nicht immer ins Bild passen.
Es ist einfach schwer zu beschreiben, und mag manchem vielleicht deutlicher werden, wenn er sich eine Konstellation aus Sven Väth & Ian Anderson versucht vorzustellen. Geht nicht? Ja, dann kann ich nur Lukas Ligeti – „Beta Foly“ empfehlen, und fast alles wird vorstellbar. Zudem kann dann jeder selbst seinen Horizont erweitern, da das Begleitheft reichlich Hintergrundinformationen in drei Sprachen liefert. Auch in Deutsch.