In Ausgabe 81 von Radio Weltklang habe ich mir mal wieder einen Griff in die Archivkiste gegönnt. Denn so manchen Klassiker bzw. so manch ältere VÖ macht immer noch Sinn, wie dieses Beispiel hier zeigt.
„ Music from the Faroe Islands“. Was habe ich erwartet, als ich das Teil ausgrub? Nun, bei dem Cover vor allem Folk. Aber wir sind ja im Norden unterwegs, genauer, in Schweden. Und genauso wie Dänemark und Finnland, so erlauben sich auch die Schweden eine ganz besondere Form der Kulturförderung. Nämlich, statt wie bei uns bei der staatlichen Förderung zwischen U und E zu unterscheiden, sind die Nordländer sich der Qualitäten in beiden Bereichen bewusst. Die Förderung hört dabei aber nicht an den Grenzen auf, ganz im Gegenteil: hier beginnt sie. Staatlich promotete Sampler stellen der Welt die eigenen Edelsteine vor. Sicher ein Baustein im unglaublichen Erfolg der skandinavischen Musikszene in der Welt, gemessen an der Einwohnerzahl.
„ Music from the Faroe Islands“ stellt uns dabei einen Mikrokosmos im Schwedischen Musikuniversum vor. Dieser ist dabei so etwa von Groß, dass es kaum zu beschreiben ist. Denn wir reden hier von den Faroe-Inseln. Eine Inselgruppe auf der sich gerade einmal etwa 50tsd Menschen tummeln. Vor dem hier abgebildeten künstlerischen Potential verblassen wo anders ganze Staaten mit Millionen. Was wiederum auch ein Erfolg der, leider mittlerweile eingedampften, Musikförderung im eigentlichen Sinne ist. Also der, wo Kinder die freie Wahl hatten ein Instrument zu lernen, unabhängig vom Einkommen der Eltern.
In der eigentlichen musikalischen Tradition der Faroer stand die Stimme im Vordergrund. Vielleicht ein Grund für die vielfältige Verwendung eben dieser in den vorliegenden Songs. Mal pur, mal elektronisch bereichert, mal kaskadiert verschnipselt, mal choral. Gepaart mit einer grenzenlos scheinenden musikalischen Vielfalt, reiht sich auf diesem Sampler Perle an Perle.
FROSTFELT mit „Wake You Up“ betritt im Moby/Underword Stil die Tanzfläche, während GUÐRIÐ HANSDÓTTIR mit traumhafter Stimme „Cloth Mother from Beyond the Grey“ irgendwo zwischen Pop, Country und Songwriting platziert. Oder KVONN mit „Álvastakkur“. Eine traumhafte Mischung aus klassischem Klavier, Folk Geige und Flöte, die schon fast zu Tränen rührt. Sich dann zu trauen darauf einen Metal-Hammer von HAMFERÐ, „Harra Guð, títt dýra navn og æra“, ins Rennen zu schicken, zeugt wirklich von Selbstbewusstsein.
Das Beste an „Music from the Faroe Islands“ ist, dass bei aller Vielfalt in den 16 gesammelten Titeln ein Faden erkennbar scheint. Weben hier die Faroer wirklich einen akustischen Klangteppich der Generationen?
Wer auf den Geschmack gekommen ist, dem bleibt leider nichts anderes übrig als in den Second-Hand Läden dieser Welt oder im Netz zu wühlen. Oder ihr sucht den Kontakt zum Label:
TUTL Records
Reynagøta 12
Faroe Islands
FO-100 Tórshavn
Phone +298 314815
Fax +298 314825
E-mail: info(at)tutl.com