Wir befinden uns in der Wüste Mauritanies. Vor uns einige schwarze Zelte, gespannt wie bei uns Vorzelte aufgestellt werden. Aus dem Inneren eines ertönt Musik, und als wir den Schleier lüften und das Zelt betrete, treffen wir auf Tänzer und Tänzerinnen, die – den Dervischen nicht unähnliche – den Lauf von Zeit und Raum, von Werden und Vergehen tanzen.
Für Musik und Gesang sind die Griots der Wüste zuständig. Sie sind die wandernden Gelehrten, die sowohl Neuigkeiten verbreiten wie Geschichtsbewusstsein vermitteln. Eine Art reisende Universalgelehrte.
Eine aus ihrer Mitte hat sich nun aufgemacht, ihre Kultur anderen nah zu bringen. Aber auch, um auf die Situation ihres Volkes zu verweisen, das Entrechtet zwischen den Nationen zerrieben wird.
Somit ist es NOURA MINT SEYMALI, die bestimmt, was an westlichen Einflüssen in ihrer Musik einfließen darf. Im Ergebnis klingt dann einiges nach dem uns bekannten Bluesschema, anderes wieder schillert in der arabischen Rhythmik der maurischen Griot-Kultur. NOURA MINT SEYMALIs Albumtitel „Tzenni“ steht genau für diese Dinge.
Sie selbst nennt es ein Album über Formwandel, Glauben und Stabilität durch Instabilität.
Vielleicht ist dass das Erbe ihres Vaters SEYMALI OULD AHMED VALL, der als Musikgelehrter erstmals die maurische Musik für die Notation aufbereitete. Ähnlich wie eben NOURA nun genau diese maurische Musik in Gänze in die Moderne überführt.
http://label.glitterhouse.com/artists.php?show=65
http://www.nouramintseymali.com/
http://nouramintseymali.bandcamp.com/
https://soundcloud.com/glitterbeat/tzenni